In cute memores, 2019
Galerie Hafemann, Wiesbaden
Erinnern wir uns, dann suchen wir nach etwas, das sich im Augenblick nicht dem Auge erschließt. Wir versenken uns und tasten nach Bruchstücken der Vergangenheit.
Und doch ist oft diese Vergangenheit, die wir im Inneren suchen, ganz offen sichtbar in die Oberfläche eingeschrieben. So bietet der Anblick eines Menschen auch einen Einblick, da er – wie man sagt – vom Leben gezeichnet ist. Cornelia Rößler liest die Haut der Menschen und sieht sie als geheimnisvolle Zeichenoberfläche.
Dieses Interesse an der im Menschen verborgenen Information hat sie bis hin zur Befragung des genetischen Codes geführt. In der Installation „in cute memores“ schlägt es sich nieder.
Der modernen DNA-Forschung gelingt ein noch viel weiter in die Vergangenheit gerichteter Blick. So lassen sich familiäre Wurzeln orten, die einerseits das Gemeinsame sichtbar machen, zugleich aber auch das verblüffende Spiel genetischer Individualisierung hervorheben. So gleichen wir alle uns darin, dass wir dieselben Wurzeln teilen, letztendlich aber zu ganz eigener Blüte gekommen sind. Im Gleichen sind wir verschieden. (Gottfried Hafemann)
Kinder, überlebensgroß im C-Print. Sie tragen das Erbe der Eltern als genetisches Gut in sich. Hier wird ihre
Abstammung nach außen gewendet – sichtbar im Gewand, welches sich, die Haut der Eltern abbildend, schützend um sie legt.
o. T., 15 Portraits, C-Prints, Fotokarton, Galerie Hafemann, Wiesbaden 2019
Formen zeigen die ethnischen Gruppen der jeweiligen Person, 20 x 30 cm, 2019