Eine Reise durch Hannover
Eine Fotografie- und Videoinstallation in einem umgestalteten Linienbus der Üstra, 2022
Fotos von Andre Germar und Cornelia Rößler
Äußerlich wirkt der ehemalige Expobus der Üstra wie ein ganz gewöhnlicher Stadtbus. Doch die Inneneinrichtung des Busses wurde verändert. An den Seitenfenstern sind Fotografien von Wohnräumen montiert. Die Sitze sind mit gebrauchten Kleidungsstücken unterschiedlicher Generationen collagenartig bezogen. Es gibt eine Trennwand zwischen Fahrer und Passagieren. Auf dieser Trennwand und hinten auf der inneren Heckscheibe des Busses werden während der Fahrt großformatig Filme gezeigt.
Die Fahrgäste betreten den Bus und suchen sich einen Platz. Sie hören aus den Lautsprechern, wenn der Bus noch steht, einzelne Geschichten von Menschen aus Hannover, die über sich und Ihrer Stadt erzählen. Folgende Hannoveraner*innen wurden interviewt: Dagmar Brand, Gabriela Jaskulla, Cornelia Leunig, Siegfried Neuenhausen, Anke Pauli, Herbert Schmalstieg, Fred Schulte, Joanna Schulte, Uwe Stelter, Timm Ulrichs, Rainer Wichering und Elisabeth Zöller. Ihre Erlebnisse in der Stadt, ihr persönlicher Eindruck, was die Stadt für sie bedeutet und/oder wo sie Schwierigkeiten sehen.
Obwohl die Hannoveraner*innen nicht sichtbar sind, erhält man einen Eindruck von ihrem Leben, da an den Seitenfenstern fotografische Ausschnitte Ihrer Wohn- und Arbeitsräume zu sehen sind.
Anschließend kann der/die Besucher*in eine zehnminütige Fahrt mit dem Bus machen ohne zu wissen, wohin die Reise geht. Die Fenster sind verschlossen und die Stimmen verstummen.
Mit Fahrtbeginn starten die Filme: sie zeigen vorne den Blick durch die Frontscheibe des Busses und hinten die Aussicht aus der Heckscheibe. Zunächst sind die Filme identisch mit der Umgebung der realen Busfahrt. Doch mit der Zeit weichen die Bilder immer mehr von der äußeren Realität ab: Wo vorher noch vertraute Orte zu sehen waren, zieht plötzlich Unbekanntes an den Fahrgästen vorüber.
Dieser Bruch zwischen Wahrnehmung und vermuteter Wirklichkeit, der Wendepunkt in den Beziehungen von Außenwelt und Innenwelt spielt dabei eine wichtige Rolle.
Ein Fernsehbeitrag von h1 in Hannover:
In Kooperation mit:
mit der Üstra und der Kestner Gesellschaft Hannover
Gefördert von:
Neustart Kultur, BBK; Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien